Farben, Formen & mehr: So nimmt der Hund seine Umwelt wahr
Hunde sind faszinierende Tiere, die uns seit Jahrhunderten begleiten. Doch wie sehen sie eigentlich? Und was können sie wahrnehmen, was du als Mensch nicht kannst? In diesem Beitrag geht es darum, einen Blick auf die Welt aus Hundesicht zu werfen. Dabei wird auf die Anatomie der Augen von Hunden eingegangen und du wirst herausfinden, welche Farben sie erkennen können. Außerdem wirst du erfahren, wie dein Hund seine Umgebung wahrnimmt und welche Rolle sein Geruchssinn dabei spielt. Begebe dich auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Hunde!
Zusammenfassung
- Hunde sind nicht farbenblind, sondern sie sehen die Welt in Blau-, Gelb-, Grün- und Grautönen.
- Verantwortlich für die Farbwahrnehmung sind die Rezeptoren (Zapfen), die sich hinter der Netzhaut befinden.
- Technisch gesehen ist ein Hund kurzsichtig! Ein Welpe kann Dinge in einer Entfernung von 6 Meter sehen. Zum Vergleich: Der Mensch sieht diese aus einer Entfernung von 23 Meter.
- Das periphere Sehvermögen eines Hundes ist besser als das des Menschen. Er hat ein Gesichtsfeld von rund 240 Grad.
- Ein großer Teil des Hunde-Augenlichts ist die Nachtsicht – sprich Hunde können gut in der Dunkelheit sehen.
- Welpen können nur fahle und verschwommene Eindrücke wahrnehmen, wenn sie ihre Augen zum ersten Mal öffnen – der dioptrische Apparat entwickelt sich erst mit der Zeit.
- Hunde werden in der Regel mit blauen Augen geboren.
- Es gibt Augenerkrankungen und Sehstörungen, an denen der Hund erkranken kann.
- Hunde können fernsehen, sprich sie können Objekte auf dem Bildschirm wahrnehmen und sehen – aber reagieren lediglich auf Geräusche.
- Der Aufbau des Auges des Hundes ist komplex und in drei Abschnitte eingeteilt.
Wie ist ein Hundeauge aufgebaut?
Das komplexe Sehorgan des Hundes ist ähnlich dem des Menschen strukturiert und besteht aus einem vorderen, mittleren und hinteren Abschnitt.
Die äußere Augenhaut bildet die Form des Auges und besteht aus der weißen Lederhaut (Sklera) sowie der Hornhaut (Cornea), die direkt vor der Pupille liegt. Durch die starke Krümmung der Hornhaut wird die Brechkraft des Auges beeinflusst und somit das Sichtvermögen optimiert.
Die mittlere Augenschicht, auch Uvea genannt, besteht aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper und der Aderhaut (Chorioidea). Die Regenbogenhaut gibt dem Hund seine Augenfarbe und reguliert durch ihre muskulären Anteile die Größe der Pupille, um den Lichteinfall zu kontrollieren. Der Ziliarkörper hängt die Linse auf und reguliert ebenfalls die Brechkraft. Zudem produziert er das Kammerwasser, das den Augeninnendruck reguliert und die Aderhaut mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
Die Retina, die sich hinter dem Glaskörper befindet und auch als Netzhaut bekannt ist, besteht aus einer Vielzahl von Zellschichten. Diese Schichten beinhalten verschiedene Zelltypen, wie zum Beispiel Stäbchen und Zapfen, die der hauchdünnen Netzhaut das sensorische Wahrnehmen von Licht und Farben ermöglichen. Jede Erregung, die von diesen Zellen erfasst wird, wird über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Erst dort wird die Erregung als Farb- oder Helligkeitswahrnehmung empfunden, was dem Hund die Möglichkeit gibt, seine Umgebung zu sehen.
Wie sieht der Hund?
Lange Zeit galt die Annahme, dass Hunde „farbenblind“ seien. Tatsächlich können sie gewisse Farbtöne nicht so klar erkennen wie du. Trotzdem besitzen Hunde eine erstaunliche Wahrnehmung für Dinge, die deinem Sehvermögen entgehen. Vielleicht kennst du den Ausspruch: „Mein Hund schläft im Bett, weil es in seinem Körbchen spukt.“ Hier könnte ein Funken Wahrheit lauern!
Farben
Hunde sind sogenannte „Dichromaten“, die lediglich über zwei unterschiedliche Photorezeptoren verfügen. Im Gegensatz dazu verfügen wir Menschen über drei Photorezeptor-„Zapfen“ und können somit drei Farbspektren wahrnehmen. Hunde können Farben im Blau-Violett- und im Gelb-Grün-Bereich erkennen, jedoch fehlt ihnen die Wahrnehmung des roten Farbspektrums. Dies ist vergleichbar mit einem rot-grün-blinden Menschen. Im Gegensatz dazu besitzen viele Fische und Vögel sowie andere Tiere sogar vier Zapfentypen und können somit mehr Farben sehen als der Mensch.
Hunde nehmen Grün und Rot als Grau-Braun-Schattierungen wahr, während sie Dinge in Blau oder Gelb sehr gut erkennen können. Für ein Raubtier, von dem die Hunde abstammen, ist die Erkennung kleinster Bewegungen viel wichtiger als die Erkennung der Reife von Obst anhand seiner Farbe. Wie deutlich leuchtet wohl das „Blaue“ Licht von deinem Smartphone und Monitor für deinen Hund?
Gesichtsfeld
Aufgrund ihrer seitlich angeordneten Augen haben Hunde einen erweiterten Blickwinkel und somit eine größere Rundumsicht als wir Menschen. Während dein Gesichtsfeld lediglich 180 Grad umfasst, kann dein Hund etwa 240 Grad erfassen. Dies ermöglicht es ihnen, auch Dinge wahrzunehmen, die dir entgehen, indem sie quasi aus den Augenwinkeln heraus beobachten. Es ist also nicht immer ein Geräusch oder Geruch, das deinen Hund auf etwas aufmerksam macht, sondern möglicherweise eine visuelle Wahrnehmung, die dir verborgen bleibt. In Anbetracht dessen stellt sich die Frage, inwieweit ein Monitor für Hunde überhaupt sichtbar ist und welche Bedeutung sie haben könnten.
Kontraste
Eine klare Sicht bei Nacht und die Fähigkeit, Bewegungen wahrzunehmen, sind für Raubtiere, von denen der Haushund abstammt, von entscheidender Bedeutung. Früher war es wichtig, dass ein Hund Fremde oder Raubtiere bemerkte und den Hof mit lautem Gebell verteidigte oder für die Jagd nutzte. Heutzutage besteht jedoch der Wunsch, dass der Familienhund ruhig bleibt und sich nicht aggressiv gegenüber Fremden oder Jogger verhält.
Dies liegt daran, dass Hunde im Vergleich zu Menschen relativ kurzsichtig sind, aber Kontraste wie hell und dunkel oder bewegliche Objekte deutlicher erkennen können. Wenn du still stehst, kann dein Hund dich aus einiger Entfernung nicht mehr erkennen. Sobald du dich jedoch bewegst, bist du wieder sichtbar.
Ähnlich wie Katzen haben auch Hunde einen „Restlichtverstärker“, der es ihnen ermöglicht, bei Dämmerung und Dunkelheit besser zu sehen als du. Somit kann dein Hund dich vor Fremden warnen, die du möglicherweise nicht gesehen hast.
UV-Licht
Ein entscheidender Unterschied zwischen deinem Hund und dir besteht darin, dass er – genauso wie viele andere Tiere – in der Lage ist, im ultravioletten Spektrum zu sehen. Das ist etwas, das dir als Mensch verwehrt bleibt! Dinge, die du nur unter einer Schwarzlichtlampe wahrnehmen kannst, nimmt dein Hund ohne weiteres wahr. Selbst Leuchtartikel, die du nur bei genügend Licht sehen kannst, leuchten für deinen Hund stets. Dein Hund kann die Unterschiede in Flächen und Materialien erkennen, die für dich unsichtbar bleiben, da sie für deine Augen einheitlich aussehen.
Auch Urin, beispielsweise von Mäusen oder Artgenossen, ist für deinen Hund sichtbar. Sogar der kleinste übersehene Spritzer wird von ihm erkannt, nachdem du das Pfützchen bereits weggewischt hast. Auch Blitze und Polarlichter sind für deinen Hund wesentlich klarer sichtbar, da sein Auge den ultravioletten Lichtanteil darin wahrnehmen kann.
Das Sehen im ultravioletten Spektrum muss seltsame Effekte haben, die du dir kaum vorstellen kannst. Möglicherweise könnte der „Spuk“ ein Umriss in einer älteren Farbschicht sein, den der Hund unter der obersten Schicht noch sehen kann, während du es nicht sehen kannst. Wenn du Zahnpasta mit Fluor verwendest, leuchtet die Paste grell, selbst in geringsten Spuren. Wie mag es wohl für deinen Hund aussehen, wenn er dich mit Zahnpasta-Spuren um den Mund in fluoreszierendem Neon grinsen sieht? Oder wenn du dein Gesicht (vielleicht nur teilweise) mit UV-Blocker gegen die Sonne schützt?
Augenerkrankungen & Sehstörungen beim Hund
Häufige Augenerkrankungen und Sehstörungen bei Hunden sind ein ernstes Problem, das oft übersehen wird. Wenn es um die Gesundheit eines pelzigen Freundes geht, ist es wichtig, dass du dir bewusst bist, welche Krankheiten und Störungen auftreten können und wie du sie verhindern oder behandeln kannst.
Die häufigsten Augenkrankheiten
Eine der häufigsten Augenkrankheiten bei Hunden ist die Katarakt. Diese tritt auf, wenn sich die Linse des Auges trübt und die Sicht beeinträchtigt. Es gibt viele Ursachen für Katarakte, darunter Alterung, Verletzungen und genetische Faktoren. Glücklicherweise gibt es Behandlungsmöglichkeiten wie Operationen oder Medikamente, um diese Erkrankung zu bekämpfen.
Das Glaukom tritt ebenfalls recht häufig auf. Diese Augenerkrankung tritt auf, wenn der Druck im Auge zu hoch wird und der Sehnerv beschädigt wird. Wenn dies unbehandelt bleibt, kann es zu Blindheit führen. Es ist wichtig, dass du regelmäßige Untersuchungen durchführen lässt und bei Verdacht auf ein Glaukom sofort einen Tierarzt aufsuchst.
Entropion ist eine weitere Augenerkrankung, an der ein Hund häufig leidet. Hierbei handelt es sich um eine Verformung des Augenlids, bei der das Lid nach innen gerollt wird und die Wimpern gegen das Auge reiben. Dies kann zu Reizungen und Infektionen führen und muss operativ behandelt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist wichtig, dass du dir darüber bewusst bist, welche Augenerkrankungen bei deinem Hund auftreten können, um sie frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt sind unerlässlich, um die Gesundheit deines pelzigen Freundes zu erhalten.
Sehbeeinträchtigungen bei Hunden erkennen und unterstützen
Wie bei uns Menschen nimmt auch bei vielen Hunden im Alter oder nach bestimmten Krankheiten die Sehkraft ab. Brillen für Hunde gibt es zwar nicht, aber meist gleichen sie den Verlust durch ihre anderen Sinne, insbesondere das Gehör und den Geruchssinn, aus. Der Tastsinn hilft ihnen, sich zumindest ein wenig in unbekanntem Terrain zurechtzufinden.
Sollten jedoch vermehrt Anzeichen auftreten, dass dein Vierbeiner gegen Gegenstände stößt oder in ungewohntem Gelände unsicher und ängstlich wirkt, ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, um die Ursache zu klären. Dies kann auch dazu beitragen, schwerwiegendere Erkrankungen wie Tumore frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Falls dein treuer Begleiter sein Augenlicht langsam aber sicher verliert und keine professionelle Hilfe möglich ist, gibt es dennoch einige Maßnahmen, die ihm helfen können, weiterhin unbeschwert durchs Leben zu gehen:
- Vermeide drastische Veränderungen in seinem gewohnten Umfeld, um ihn nicht zusätzlich zu verwirren.
- Räume Hindernisse aus seinem Weg, damit er sich sicher und frei bewegen kann.
- Verzichte auf das Erkunden neuer Strecken beim Spaziergang und bleibe auf bekannten Wegen.
- Vermeide Begegnungen mit fremden Artgenossen, um unnötigen Stress und potenzielle Aggressionen zu vermeiden.
- Halte deinen Hund immer an der Leine, besonders in unbekannten Gegenden oder an befahrenen Straßen, auch wenn er sonst gut gehorcht.
- Achte darauf, dass der Wassernapf immer an seinem gewohnten Platz steht, um Verwirrung zu vermeiden.
Um altersbedingten Sehstörungen vorzubeugen, solltest du deinem Vierbeiner qualitativ hochwertiges Futter geben, um Nährstoffmängel zu vermeiden, die das Augenlicht beeinträchtigen können.
FAQ
Wie verhält es sich mit der Wahrnehmung eines Hundes im Vergleich zu seinen anderen Sinnesorganen?
Obwohl das Sehvermögen des Hundes durchaus effektiv ist, vertraut er in Jagdsituationen und im täglichen Leben hauptsächlich auf seinen herausragenden Geruchssinn und seine außergewöhnlichen Ohren, die sogar das leiseste Knacken von Zweigen oder Ästen in großer Entfernung wahrnehmen können. Diese einzigartige Kombination all seiner Sinnesorgane macht ihn zu einem herausragenden Jäger – wenn er denn die Gelegenheit dazu bekommt.
Kann ein Hund Farben erkennen?
Forschungsergebnisse belegen eindeutig, dass Hunde durchaus in der Lage sind, Farben wahrzunehmen, wenn auch auf eine andere Art und Weise als wir Menschen. Der Irrglaube, dass Hunde lediglich in Schwarz-Weiß sehen, hält sich trotz dieser wissenschaftlichen Erkenntnis hartnäckig.
Können Hunde fernsehen?
Es ist zwar wahrscheinlich, dass Ihr Hund nicht versteht, was im Fernsehen vor sich geht, aber er kann die Bewegungen auf dem Bildschirm wahrnehmen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Hunde in der Lage sind, auf visuelle Reize zu reagieren – einschließlich von Bewegungsreizen. Daher können sie tatsächlich „Fernsehen“ und die Bewegungen auf dem Bildschirm beobachten.
Kann mein Hund mich erkennen?
Laut einer aktuellen Untersuchung, veröffentlicht im renommierten Fachmagazin „Nature“, sind Hunde durchaus in der Lage, menschliche Absichten zu erkennen. Dieses Ergebnis ist von großer Bedeutung, da das Verständnis von Handlungsabsichten beim Homo sapiens von zentraler Bedeutung ist, wie die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen betonen.